Bereits seit Monaten ist Neuruppins großer Dichter fast täglich weiterhin auf Wanderschaft – nunmehr aber durch die märkische Presse. Genau heute hätte (oder hat) er seinen zweihundertsten Geburtstag.
Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, auch ihn einmal (in einer Glosse über den Preußenstaat) missbraucht zuhaben:
In der guten alten Zeit ging man gegen unrechtmäßiges Aneignen von Adelsprädikaten konsequent vor, wie das Auffinden eines geheimen Dokuments aus Kaisers Zeiten beweist, ein Dokument der Königlich Preußischen Kontrollkommission gegen die Anmaßung eines Untertans. Darin wird einleitend kundgetan, dass Seine Majestät höchst ungehalten reagierte, als die Kommission unter Leitung des Ratsvorsitzenden Professor G.Heim mitteilte, dass ein gewisser Schreiberling Tane aus Neuruppin sich anmaße, einen Adelsstand vorzutäuschen.
Dem Schreiberling Tane wird vorgeworfen, unberechtigt seinem Namen ein VON vorangesetzt zu haben, wobei die wohl niedere Bildung des Tane erhebliche Schwächen in der deutschen Rechtschreibung offenbare. So schreibe er das VON mit F statt mit einen Vogel-Vau, zudem ohne Trennung vom eigentlichen Namen – und das F gar als Großbuchstaben.
Der Rat schlägt deshalb vor, den dieser sträflichen Tat Beklagten – mit Seiner Majestät Zustimmung – in die ihm zustehenden Schranken zu verweisen.
Am Ende des Schreibens wird von der Kommission folgende Ahndung vorgeschlagen:
„………..Sollte dieser Tane in Zukunft weiterhin auf eine Silbe vor seinem Namen bestehen, so gewähren wir ihm sogar ein Verhältniswort mit zwei Silben – und zwar:UNTER, und das sollte er dann ebenfalls groß und mit dem eigentlichen Namen zusammen schreiben. Da weiß der Kerl dann endlich wieder, wo er hingehört.“
Ob der Beklagte zu seinen Lebzeiten je ein solches Schreiben erhielt, ist nicht überliefert.