ZUM FRESSEN GERN

Als der Dichtervater Johann Wolfgang im Faust die offensichtlich für die Nachwelt goldene Weisheit mit den Worten:

„Nach Golde drängt,
Am Golde hängt 
Doch alles.“ 

preisgab, erstrahlte bereits seit Jahrhunderten der Glanz des Edelmetalls auf seine Besitzer und verlieh ihnen Macht.   

Das Gold gilt offenbar seit Anbeginn seiner Entdeckung durch den Homo sapiens als Synonym für Reichtum. Schon die Bibel berichtet über den Tanz ums goldene Kalb.

Außer der Liebe gibt es wohl von der Anzahl althergebrachter Sprichwörter kein anderes Wort, das so oft wie Gold in einem Sprichwort vorkommt. Bereits die Morgenstund hat schon Gold im Mund, was sicher im Widerspruch dazu steht, dass das Maulhalten, also das Schweigen, Gold sei. Auch würde Gold alle Türen öffnen und mit Gold könne man am besten seine Unschuld beweisen. Allerdings wird auch davor gewarnt, dass nicht alles Gold sei, was glänzt. 

Das alles sind mehr oder weniger olle Kamellen und passen nur noch als überholte Spruchweisheiten in unser Heute.                                                                                                    Unlängst hat ein Fußball-Millionär endlich die alten Weisheiten getoppt und auf einen neuen Stand gebracht. Nicht etwa, dass er das Gold auf die bereits sicher schon recht hohe Kante packte, er hat es verspeist und die Szenerie dabei den sogenannten sozialen Medien anvertraut. Was man dabei als sozial ansehen könnte, war mir allerdings ein Rätsel, für mich war es eher eine neuerliche Perversion. Aber damit scheine ich wohl etwas altbacken zu reagieren, auch wenn ich mich aus meiner Kindheit an das „Danziger Goldwasser“, eines Likörs, in dem (angeblich) winzige Goldpartikel schwammen, erinnere – was ich allerdings als Kind für einen ausgemachten Schwindel hielt.                                                                                                                      Inzwischen wurde der Goldvertilger gar zur Werbeikone exklusiver Gaststätten mit exklusiven Speisen, wie gülden überzogenen Steaks aus dem Fleisch von Straußen oder Gazellen und mit Gold bestäubten Desserts.

Ob der Auslöser in Person eines Fußballprofis des aktuellen Goldrauschs nun etwas Positives hinsichtlich seines Images hinzugewonnen hat, scheint mir mehr als fraglich. Diskussionen gab es allerdings, selbst bis hin in die Reihen von Politikern, von denen ein Spitzenvertreter die Frage eines Journalisten nach moralischer Bewertung der Angelegenheit dahingehend kommentierte, dass es in einer Gesellschaft ausreiche, wenn man den allgemeinen festgeschriebenen Rechtsauffassungen genüge. Der Betroffene habe schließlich sein Steak bezahlt und das reiche aus.    Na bitte! Das hält mich allerdings nicht von der Überzeugung ab, dass geltender Rechtsauffassungen ein bisschen geltender Moral nicht im Wege stehen würde.

Übrigens: Die Frage nach gesundheitlicher Verträglichkeit des Edelmetalls wurde von Medizinern als absolut ungefährlich eingestuft. Es fällt nicht der Verdauung anheim. Da bleibt der Hauptperson  am Ende sogar noch die Bezeichnung: Goldscheißer.

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